Die Corona-Pandemie hat die Welt verändert– oftmals wird von einer Zäsur gesprochen. Vor dem Hintergrund der neuen Erfahrungen im beruflichen wie im privaten Leben während der Pandemiezeit können wir bereits heute davon ausgehen, dass die Menschen ihre Konsumpräferenzen nachhaltig verändern werden. Die Arbeitswelt wird absehbar neue Usancen enthalten. In der Wirtschaft werden manche Geschäftsmodelle nicht überleben, während neue entstehen werden. Zudem haben sich durch die enormen fiskalischen Rettungspakete der Regierungen und die nochmals massive Liquiditätszufuhr der Zentralbanken zur Stabilisierung von Wirtschaft und Märkten während der weltweiten Lockdowns die staatlichen Schuldenbilanzen und das gesamte makroökonomische Gefüge grundlegend verändert.
Wir sind also auf dem Weg in ein neues Regime, welches zuweilen als „neue Realität“ bezeichnet wird. Damit einhergehend werden sich insbesondere auch die Rahmenbedingungen für die Kapitalanlage verändern, zumal Aspekte der Nachhaltigkeit immer weiter in die Anlagepolitik einbezogen werden. Einsignifikanter Einfluss auf die Märkte könnte, nach vielen Jahren weitgehend stabiler Preise, von aufkeimenden Inflationserwartungen ausgehen. Davon würden insbesondere die in institutionellen Anlageportfolios so bedeutsamen Anleihemärkte betroffen sein. Die veränderte Lebensrealität, verbunden mit Verschiebungen der individuellen Präferenzen, wird sich in jedem Fall aber auch erheblich auf die Ertragspotenziale an den Aktienmärkten auswirken.
Die 17. Jahrestagung des Münchner Finance Forum e.V. hat am 7. Oktober2021 in einem Online-Format stattgefunden und sich mit den Herausforderungen der Kapitalanlage in der Welt nach Corona beschäftigt. Neben einer ausführlichen Analyse der makroökonomischen Lage werden die Implikationen des Regimewechsels für Anlagestrategien herausgearbeitet und diskutiert.